Dr.-Ilse-Essers-Preis: Drei Preise verliehen

Das sind sie, die Preisträgerinnen, die für ihre hervorragenden Leistungen in den technischen Studiengängen der DHBW Ravensburg, Zweigstelle Friedrichshafen, mit dem Dr.-Ilse-Essers-Preis 2020 ausgezeichnet wurden: Jennifer Esch und Anja Pilz im Studienbereich Elektrotechnik – Fahrzeugelektronik sowie Nina Bayer im Studiengang Informatik – Netz- und Softwaretechnik. Mit ihnen wurden 2020 erstmals drei Auszeichnungen vergeben. Übergeben wurden die Preise von Bürgermeister Dieter Stauber anlässlich des Elternbegrüßungstages der DHBW Ravensburg in der DHBW in Fallenbrunnen.
Es war ein würdiger Rahmen für die Preisverleihung in den Räumen der DHBW in Fallenbrunnen. Rund 260 Gäste waren gekommen, darunter die Preisträgerinnen und deren Familien, Studienanfängerinnen und deren Eltern, Betreuer sowie Vertreter der DHBW und des Gemeinderates.
Unter den Gästen waren auch Professor Dr. Ulf Essers und seine Gattin Antje. Als Sohn von Ilse Essers kennt er die besonderen Fähigkeiten seiner Mutter, die es schaffte zwischen ihrer Technik-Leidenschaft und ihrer Liebe zur Familie und zur Heimat zu jonglieren.
Zu Beginn der Feier stellten Rektor Professor Dr. Herbert Dreher und Professor Dr. Heinz-Leo Dudek die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) und die Fakultät Technik der DHBW vor. Im Anschluss übergab Bürgermeister Dieter Stauber die Auszeichnungen.
„Heute ist es nicht mehr ungewöhnlich, Frauen im Hörsaal einer technischen Vorlesung zu entdecken. Aber Rollenbilder sind immer noch wirksam, das sieht man daran, dass es immer noch ungewöhnlich ist, Frauen in Führungspositionen von Technikunternehmen zu finden“, so Bürgermeister Dieter Stauber. Ich wünsche mir, so Stauber weiter, für die Stadt sowie für den Campus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg noch sehr viele engagierte Studentinnen. Dieser Preis soll Frauen ermutigen, ihren Weg unbeirrbar zu gehen.
Der Dr.-Ilse-Essers-Preis ging an Jennifer Esch aus Ingolstadt. Sie schloss ihr Duales Studium im Bereich Elektrotechnik an der DHBW Ravensburg und bei der ZF Friedrichshafen AG mit der Note 1,2 ab. Schon während ihrer Schulzeit interessierte sich Jennifer Esch stark für Physik und Mathematik. Deshalb entschloss sie sich, das duale Bachelorstudium in der Elektrotechnik zu absolvieren. „Durch das Studium der Elektrotechnik hatte ich die Möglichkeit, an vielen interessanten technischen Zukunftsthemen bei der ZF Friedrichshafen zu arbeiten. Das hat mir viel Spaß gemacht“, so Jennifer Esch.
Seit Oktober 2019 absolvierte sie ihr Masterstudium an der Technischen Universität München mit Schwerpunkt Robotics and Automation. „Für die Zeit nach dem Masterstudium habe ich derzeit noch keine festen Pläne“.
Mit dem Ilse-Essers-Preis 2020 wurde auch Anja Pilz aus Friedrichshafen ausgezeichnet. Sie absolvierte, wie Jennifer Esch, ein Duales Studium zum Bachelor of Engineering in der Fachrichtung Elektrotechnik an der DHBW. Den praktischen Teil des Studiums legte sie bei der ZF Friedrichshafen AG mit der Abschlussnote 1,2 ab. Seit Oktober 2019 studiert sie an der Technischen Universität München im Schwerpunkt Robotik zum Master of Science, Fachrichtung Elektro- und Informationstechnik.
Die dritte Preisträgerin Nina Bayer kommt aus Erbach. Ihr Duales Studium an der DHBW machte sie im Studiengang Informatik – Studienrichtung Informationstechnik mit Profil Netz- und Softwaretechnik mit dem Abschluss Bachelor of Engineering. Den praktischen Teil des Studiums absolvierte sie beim Partnerunternehmen der HENSOLDT Sensors GmbH. „Für mich waren die Praxisnähe und die Möglichkeit, schon während des Studiums Berufserfahrung zu sammeln, wichtige Gründe für das Duale Studium. So war es möglich, das erworbene Wissen in den Praxisphasen praktisch anzuwenden“, erklärte Bayer. Da während des Bachelor-Studiums nur die Grundlagen eines Fachbereiches gelehrt wurden, möchte Nina Bayer weiterstudieren, um ihr erworbenes Wissen zu vertiefen und ihre Erfahrungen und Fachkenntnisse auszubauen. „Da ich direkt nach meinem Bachelorstudium nicht genau wusste, auf welchen Bereich ich mich spezialisieren möchten, habe ich mich entschieden, zunächst Berufserfahrung zu sammeln. So kann ich herausfinden, welcher Berufszweig mir am besten liegt“, erklärt Bayer.
Mit den Urkunden an die drei Preisträgerinnen überreichte Bürgermeister Dieter Stauber jeweils die Biografie „Technik an meinem Lebensweg“ von Dr. Ilse Essers und je zwei Gutscheine für einen Zeppelin-Rundflug über den Bodensee mit einer Hotelübernachtung für zwei Personen in einem Friedrichshafener Hotel.
Zum ersten Mal wurde der Dr.-Ilse-Essers-Preis 2004 verliehen. In den Jahren 2016 und 2017 wurden jedes Mal zwei Preisträgerinnen ausgezeichnet. Im Jahr 2020 gibt es aufgrund der gleich guten Noten erstmals mit Nina Bayer, Jennifer Esch und Anja Pilz drei Preisträgerinnen.
Wer war Ilse Essers?
Ilse Essers war die Tochter des nicht nur in Friedrichshafen bekannten Theodor Kober, der als Ingenieur für Graf Zeppelin an der Entwicklung von dessen erstem Luftschiff arbeitete. 1898 wurde sie in München geboren und zeigte schon als Kind Interesse für Mathematik und Technik. Ihre Mutter Anna sorgte dafür, dass Ilse sich auf der als Jungenschule geführten Realschule auf ein Studium in Maschinenbau vorbereiten konnte. Und so konnte sie irgendwann Technische Physik in München studieren. Doch damit war ihr Weg als Ingenieurin nicht gebahnt. Sie wurde immer wieder abgewiesen und arbeitete als Konstruktionszeichnerin, bis sie schließlich im Aachener Institut von Theodor von Karman als Flugzeugkonstrukteurin ihre Chance bekam. Von Karman förderte die junge Ingenieurin und sorgte dafür, dass ihre Ideen über die Stegbeanspruchung von Biegungsträgern, von ihrem früheren Professor als Unsinn abgetan, als Diplomarbeit anerkannt wurden.
Warum gibt es den „Dr.-Ilse-Essers-Preis“
Mit der Auslobung des Preises würdigt die Stadt Friedrichshafen nicht nur die besonderen Leistungen der Preisträgerinnen, sondern achtet mit Ilse Essers auch eine Frau, die die Entwicklung der Luftfahrt miterlebt und aktiv mitgestaltet hat. Ilse Essers ist ein Vorbild für junge Studentinnen, die an der Dualen Hochschule außergewöhnliche Leistungen erbringen. Der Preis wird jedes Jahr vergeben.