Donnerstag, 10. November 2022

Künstlerförderpreis geht an fünf junge Talente

Der Künstlerförderpreis der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen geht im Jahr 2022 nach einer zweijährigen, coronabedingten Pause, an Lukas Hengelhaupt (Bildende Kunst), Nikolaus Henseler (Dirigat & Klavier), Tim Kriegler (Artistik), Thimo Niesterok (Jazztrompete) und Verena Seyboldt (Gesang).
Verena Seyboldt
Verena Seyboldt Foto: Wolfgang Seyboldt

Nach zweieinhalb Pandemiejahren und in einer Zeit, die durch Krieg, Klimawandel, Energiekrise und extreme Inflation geprägt ist, sind Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler mehr denn je auf Unterstützung angewiesen.  Mit den Förderpreisen, die die Stadt Friedrichshafen aus Mitteln der Zeppelin-Stiftung seit dem Jahr 2001 mit einer jährlichen Fördersumme von insgesamt 12.000 Euro vergibt, leistet sie einen Beitrag hierfür.

Die Jury für den Künstlerförderpreis hat sich Anfang Oktober 2022 für fünf junge Künstlerinnen und Künstler entschieden: drei Bewerberinnen und Bewerber aus der Sparte Musik, je ein Bewerber aus den Sparten Darstellende Kunst und Bildende Kunst. Das Preisgeld in Höhe von 12.000 Euro wird gleichermaßen auf die fünf Preisträgerinnen und Preisträger aufgeteilt. Sie erhalten somit je 2.400 Euro. Die Präsentation der Preisträger findet am 11. Dezember 2022 um 18 Uhr im Kiesel im k42 mit anschließendem Stehempfang statt. Der Eintritt ist frei, es wird um Anmeldung im Kulturbüro () gebeten.

Den Vorsitz der Jury hat Bürgermeister Andreas Köster inne. Für das Genre Musik gehören Sarah Baltes, Amtsleiterin im Kulturbüro, und Sabine Hermann-Wüster, Leiterin der Musikschule, der Jury an. Für den Bereich Bildende Kunst ist Ina Neddermeyer, Leiterin Abteilung Kunst im Zeppelin-Museum Teil der Jury. Der Bereich Darstellende Kunst wurde von Melanie Eisele, Mitarbeiterin im Kulturbüro, vertreten, die Sparte Literatur von Florian Kind, der ebenfalls Mitarbeiter im Kulturbüro ist.

Preisträgerinnen und Preisträger:

Lukas Hengelhaupt wurde 1997 in Friedrichshafen geboren und hat am Graf-Zeppelin-Gymnasium sein Abitur gemacht. Seit 2019 studiert Hengelhaupt an der ABK Stuttgart Bildende Kunst. In seiner künstlerischen Praxis beschäftigt er sich mit Malerei, Grafik, digitalen Bildwelten und Videospielen. Die Jury vergibt an Lukas Hengelhaupt einen Förderpreis, um seine weitere künstlerische Ausbildung zu unterstützen.

Der in Friedrichshafen geborene und seither in der Stadt und Region äußerst engagierte Dirigent Nikolaus Henseler ist eines der größten Dirigenten-Talente in Deutschland, was nicht zuletzt seine Teilnahme als Finalist beim Deutschen Chordirigentenpreis 2022 unterstreicht, bei dem er im Oktober mit zwei Mitbewerbern vor dem legendären Rias-Kammerchor im Auswahlkonzert auftrat und den Publikumspreis erhielt. Henseler nahm 2012 ein Studium in den Fächern Klavier und Dirigieren an der Musikhochschule Trossingen auf, das er 2019 abschloss. Am selben Ort hat er seit 2019 einen Lehrauftrag im Fach Dirigieren. 2022 verpflichtete das Theater Ulm Nikolaus Henseler als Chordirektor und Kapellmeister. Mit der Bodenseeregion ist Henseler aber auch weiterhin eng verbunden, einerseits durch gute Vernetzung mit der hiesigen Kulturszene, andererseits durch den Kammerchor Camerata Serena, dem er seit zehn Jahren vorsteht. Die Jury vergibt an Nikolaus Henseler einen Förderpreis, um seinen Werdegang und spannende Projekte in der Region weiterhin zu unterstützen.

Tim Kriegler zog bereits mit 14 Jahren von Friedrichshafen nach Berlin um seine schulische Ausbildung mit einer künstlerischen Berufsausbildung an der Staatlichen Ballettschule und Schule für Artistik fortzusetzen. Seit 2017 arbeitet er freiberuflich und ist sowohl mit seinem Soloprogramm als auch bei diversen Shows rund um die Welt aufgetreten. Er erhielt für seine Arbeit beispielsweise die Silbermedaille beim „Festival Mondial du Cirque de Demain“ in Paris und die Silbermedaille beim „Festival International du Cirque de Monte-Carlo“ in Monaco. Tim Kriegler hat weiterhin eine sehr enge Beziehung zur Stadt Friedrichshafen, in deren kulturellen und pädagogischen Angeboten er den Ursprung seines künstlerischen Schaffens verortet. Im Zuge des ersten Corona-Lockdowns begann Tim Kriegler an einer Verknüpfungs- und Kollaborationsplattform für Künstlerinnen und Künstler und Kreative aller Bereiche und Sparten zu arbeiten. Da gemeinsame Projekte oft einen positiven künstlerischen und gesellschaftlichen Mehrwert haben, aber die Vernetzung der Künstlerinnen und Künstler sich dabei oft schwierig gestaltet, hat Tim Kriegler eine App entwickelt, die diesen Prozess erleichtert und unter anderem ermöglicht standortbasiert und auch Sparten übergreifend zusammenzufinden. Des Weiteren arbeitet Tim Kriegler momentan an einem Programm mit der israelischen Musikerin AŸA, das er im Rahmen der Theatertage am See oder dem Kulturufer präsentieren möchte. In diesem Programm wird vor allem das Potenzial neuer Symbiosen zwischen Herkunft und Kultur aufgegriffen und dem Publikum mit Stimme und Körper zugänglich gemacht. Die Jury vergibt an Tim Kriegler für die beiden angesprochenen Projekte einen Förderpreis.

Geboren und aufgewachsen im Bodenseekreis studierte Thimo Niesterok nach dem Abitur in Markdorf ab 2015 in Köln Jazztrompete. In Friedrichshafen hatte er seine ersten Berührungspunkte zur Jazz-Musik als Zuhörer und Musikschüler. Das Kulturufer bot ihm früh eine erste Bühne für Straßenmusik, es folgten ab seinem 14. Lebensjahr regelmäßig Konzerte und Jam-Sessions in den Spielstätten des JazzPort Friedrichshafen. Obwohl sein Lebensmittelpunkt seit Beginn seines Studiums an der dortigen Musikhochschule in Köln liegt, ist er Friedrichshafen weiterhin verbunden. Zuletzt spielte er im November 2021 mit Florian Loebermann & Friends im Theater Atrium ein Konzert. Sein musikalischer Schwerpunkt ist der traditionelle Jazz und Swing. Noch während seiner Ausbildung erschien 2017 sein erstes Album unter eigenem Namen: „First Clambake“ mit seinem Kölner Quintett Thimo Niesterok’s Cologne Clambake. Auf der 2022 erschienenen CD „Cellar Party“ ist Niesterok beispielsweise mit Swing-Größen wie Engelbert Wrobel, Thilo Wagner, Paul Heller (WDR Big Band), John Goldsby (WDR Big Band), Hans Dekker (WDR Big Band) zu hören. Die Jury vergibt an Thimo Niesterok einen Förderpreis, um den Beginn seiner professionellen Musiker-Karriere zu unterstützen.

Für Verena Seyboldt ist Friedrichshafen nicht nur ihre Geburtsstadt, sondern auch emotionale und kulturelle Heimat. Bereits mit vier Jahren hat sie im Kinderchor bei Nikolai Geršak gesungen und an der Musikschule die musikalische Früherziehung besucht, die sie später dazu motiviert hat, nicht nur Geige zu lernen, sondern auch ihren ersten Gesangsunterricht zu nehmen. Die Stadt Friedrichshafen hat den musikalischen Werdegang von Verena Seyboldt stets begleitet und unterstützt. Bereits als Jugendliche erhielt sie mehrere Auszeichnungen bei „Jugend musiziert“ und ein Stipendium des hiesigen Lions Club. Nach der schulischen Ausbildung entschied sich Verena Seyboldt für ein klassisches Gesangsstudium an der Hochschule für Musik in Freiburg. In den vergangenen Jahren trat Verena Seyboldt schon einige Male als Solistin auf und wird 2023 Sopransolistin in Brahms‘ Requiem in Blaubeuren sein. Die Jury vergibt an Verena Seybold einen Förderpreis, um ihre musikalische Ausbildung weiter zu fördern und ihr die Teilnahme an weiteren Meisterklassen zu ermöglichen.

www.friedrichshafen.de/künstlerförderpreis

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